April 2015

Jörn und Bianca sind zu Besuch!!!! Wir alle freuen uns sehr darüber. Mit insgesamt 9 Taschen Spendengepäck sind wir vom Flughafen Hamburg nach Dakar gestartet. In Dakar wurden wir von Touba Diop am Flughafen abgeholt.

 

Nach einem Tag Eingewöhnung für Bianca und Jörn starteten wir abends mit der Beschneidung von 32 Jungen. Die Beschneidungen sind im muslimischen Senegal obligatorisch für die Jungen. Unser Verein setzt sich dafür ein, dass diese Beschneidungen von einem Arzt vorgenommen werden und dass auch nach den Operationen eine ärztliche Betreuung erfolgt. Wir wollen diese Prozedur so erträglich wie möglich für die Jungen gestalten. Leider ist dies im Senegal bei den Beschneidungen aus Kostengründen oft nicht möglich. Die Jungen blieben 3 Wochen bei uns im Zentrum. Dies erleichterte die Nachbehandlung, die ohne Komplikationen verlief. Auch das ist nicht die Regel, da die Kinder normalerweise nach den Beschneidungen wieder zurück in die Daaras müssen, wo sie sich in katastrophalen hygienischen Verhältnissen wiederfinden.

 

Neben der medizinischen Versorgung kümmerten wir uns auch um die Verpflegung der Kinder über die 3 Wochen. Zudem organisierten wir ein vielfältiges Animationsprogramm u.a. mit Trommeln , Tanz und Gesang. Wir bastelten mit tatkräftiger Unterstützung von Bianca Collagen mit Bildern auf Spanplatten, beklebten Dosen mit bunten Stoffen und bemalten Fensterglas mit Fingerfarben. Auch viele Straßenkinder und Talibés, die nicht zu der „Beschneidungsgruppe“ dazu gehörten, nahmen an unseren Bastelaktionen teil.

 

Jörn baute ein Regal für unseren mitgebrachten kleinen Fernseher. Da im Senegal alles etwas länger dauert als kalkuliert, nahm diese Prozedur einige Tage in Anspruch. Schreiner finden, verhandeln, auf die Zuschnitte warten, passende Schrauben finden um dann doch zu improvisieren, das gehört alles im Senegal dazu. Nach einer knappen Woche hatten wir dann unser Regal an der Wand. Die Kids freuten sich. Vor allem die „Beschneidungsgruppe“, der dadurch die langen Wartezeiten durch Fußball und Kirikou schauen verkürzt wurde. Auch die Tischtennisplatte wurde von Jörn repariert.

 

Wir besuchten zusammen zwei der Daaras, deren Kinder unser Zentrum stark frequentieren. Dort war es möglich für Jörn einige Fotos zu machen, die die Situation in der die Kinder leben sehr anschaulich darstellen.

 

In der Mitte des Aufenthalts von Bianca und Jörn organisierten wir ein Fußballturnier mit den Straßenkindern und Talibés. Das Turnier lief über 2 Tage und machte allen sehr viel Spaß. Für das Turnier ließen wir extra gespendete Trikots mit unserem Logo von Espoir de Demain beschriften. Am Ende des Turniers (unser Team von Espoir hatte gewonnen) überreichten wir einen Pokal und traditionell Kekse, Milch und Tee (Ataya).

 

Um unser Zentrum etwas bunter zu gestalten entschlossen wir uns die Außenwände mit unserem Logo von Espoir de Demain zu verschönern. Ebenso wurde das von Jule und Roman entworfene Logo HAMBOURG und das Logo der TAP Portugal auf die Außenwände gemalt. Die TAP Portugal unterstützt uns seit 2009 bei unseren Spendentransporten durch Sonderkonditionen bei unserem Übergepäck. Die Aktion hat sich gelohnt. Das Zentrum sieht jetzt viel fröhlicher aus.

 

Auch dieses Mal haben wir mit unserem Spendentransport Kinderkleidung mitgenommen. Die Kleidung verteilten wir unter den Straßenkindern, die sich über die gespendeten Sachen sehr freuten.

 

Wie schon in den vorhergehenden Blog erwähnt, haben wir einen sehr guten Kontakt zu Mme N'Doye, die für die Jugend-und Kinderbehörde AEMO in Mbour zuständig ist. Sie übergab uns diesmal, neben den momentan 5 Kindern, die fest bei uns im Zentrum leben, weitere zwei Kinder. Den etwa 5 Jährigen N‘Diaga und den ca. 6 Jährigen Mamadou. N‘Diaga hatte schwere Verbrennungen, die ihm wahrscheinlich durch ein anderes Kind, zugefügt wurden. Er lebt jetzt seit 2 Monaten bei uns und wir kümmern uns in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Krankenhaus der Talibés und dem Arzt Mr. Dieng um seine Verletzungen. N‘Diaga ist durch die Verbrennungen traumatisiert und leidet sehr unter Albträumen. Das zweite Kind, das uns übergeben wurde, heißt Mamadou. Er wurde in seinem Daara immer wieder geschlagen. Er entkam letztendlich und floh über 400 km nach Mbour. Dort wurde er von der Polizei aufgegriffen und uns durch AEMO übergeben. Seine Eltern sind geschieden und das Sorgerecht für den Sohn erhielt traditionell der Vater. Dieser gab das Kind in einen Daara. Mme N'Doye machte die Mutter und Familie ausfindig und so konnten wir Mamadou dem Onkel übergeben, der das Kind bei sich aufnehmen wird. Mamadou wird also in guten Händen aufwachsen und muss nicht mehr zurück in den Daara.

 

Am Ende ihres Aufenthalts besuchten wir mit Bianca und Jörn Mariama. Mariama ist ca. 20 Jahre alt und wird die erste junge Frau sein, die wir in unserem Nähprojekt engagieren werden. Sie wird von uns eine Nähmaschine erhalten und kann so in ihr Berufsleben starten. Den Kontakt stellte der Verein der Menschen mit Handicap in Mbour her. Mariama hatte dort, trotz ihrer schweren Behinderung (keine Unterschenkel und eine verkrüppelte Hand), eine Ausbildung zur Näherin absolviert. Wir freuen uns sehr auf Mariamas neuen Start!

 

So haben wir wieder einiges geschafft, diesmal mit toller Unterstützung von Bianca und Jörn!!!

 

Jörn und Bianca kommt bald wieder!